Von David und Anna Thiele
Ein Blick auf das Phänomen Mobbing dessen Wurzeln und Auswirkungen
Wer andere kleinmacht, versucht nur, seine eigene Schwäche zu verbergen.“ – Unbekannt
In unserer modernen Gesellschaft, die zunehmend auf psychisches Wohlbefinden und soziale Verantwortung achtet, gewinnt der Satz „Glückliche Menschen mobben nicht“ an Bedeutung. Diese Aussage ist mehr als ein einfaches Sprichwort; sie birgt eine tiefere Wahrheit über die Verbindung zwischen persönlichem Glück, innerer Zufriedenheit und zwischenmenschlichem Verhalten. Glückliche Menschen sind auch eine logische Konsequenz aus dem richtigen Führungsverhalten. „Sie sind die Cash Cow eines jeden Unternehmens.“ Sagt David Thiele von ThieleBeratung in einem Interview.
Fakt ist: Die Resilenz der Menschen scheint zu sinken, die Empfindlichkeit nimmt zu. Wir nennen es gern und oft fälschlicherweise “ Hypersensibilität“. Eine Entschuldigung für alles?
Doch was genau steckt hinter dieser Aussage, und warum ist sie so wahr?
Was ist Mobbing?
Mobbing ist ein systematisches, feindseliges Verhalten, das darauf abzielt, eine andere Person emotional, sozial oder beruflich zu schädigen. Es tritt in Schulen, am Arbeitsplatz und sogar in sozialen Netzwerken auf. Die Auswirkungen von Mobbing können gravierend sein: Betroffene leiden oft unter Angstzuständen, Depressionen und einem verminderten Selbstwertgefühl. Doch während über die Opfer von Mobbing viel gesprochen wird, wird den Tätern oft weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei ist die Frage, warum Menschen überhaupt mobben, von entscheidender Bedeutung.
Die psychologischen Wurzeln des Mobbings
Wer andere mobbt, trägt oft selbst eine innere Unzufriedenheit mit sich. Mobbing entspringt in vielen Fällen einem Mangel an emotionaler Stabilität oder persönlichem Glück. Studien zeigen, dass Mobber häufig unter einem geringen Selbstwertgefühl leiden und durch das Herabsetzen anderer ein Gefühl der Macht und Kontrolle gewinnen wollen. Dies verschafft ihnen kurzfristig Erleichterung, löst aber nicht ihre tiefer liegenden Probleme.
Glückliche Menschen brauchen keine Kontrolle über andere
Im Gegensatz dazu zeichnen sich glückliche Menschen durch ein hohes Maß an emotionaler Sicherheit aus. Sie empfinden Zufriedenheit, Anerkennung und Wertschätzung in ihrem Leben – sei es durch erfüllende Beziehungen, sinnstiftende Tätigkeiten oder ein starkes Selbstbewusstsein. Diese innere Stabilität macht es für sie unnötig, andere zu kontrollieren, zu dominieren oder herabzusetzen, um sich selbst besser zu fühlen.
Die Bedeutung von Empathie und Mitgefühl
Ein weiterer Aspekt, der glückliche Menschen von Mobbern unterscheidet, ist ihre Fähigkeit zur Empathie. Wer glücklich ist, fühlt sich oft verbunden mit anderen und erkennt deren Bedürfnisse und Gefühle an. Diese Empathie verhindert destruktive Verhaltensweisen wie Mobbing. Stattdessen neigen glückliche Menschen dazu, anderen zu helfen und sie zu unterstützen, da sie ein intrinsisches Bedürfnis nach positiven sozialen Interaktionen haben.
Was fördert Glück und verhindert Mobbing?
Glück ist nicht einfach eine Laune des Schicksals; es ist das Ergebnis von bewussten Entscheidungen, Gewohnheiten und Umständen. Faktoren wie stabile Beziehungen, körperliche und mentale Gesundheit, Sinnhaftigkeit im Leben und die Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen, tragen maßgeblich dazu bei, glücklich zu sein.
Einige Schritte, die sowohl Glück fördern als auch Mobbing entgegenwirken können, sind:
1. Förderung von Selbstreflexion: Menschen sollten ermutigt werden, ihre eigenen Unsicherheiten zu erkennen und daran zu arbeiten.
2. Stärkung von sozialen Kompetenzen: Workshops und Schulungen zu Empathie und Konfliktmanagement können helfen, zwischenmenschliche Beziehungen zu verbessern.
3. Kulturelle Veränderungen: Schulen und Unternehmen können eine positive, unterstützende Kultur schaffen, in der Mobbing keinen Platz hat.
4. Achtsamkeit und Selbstfürsorge: Wer auf seine eigenen Bedürfnisse achtet, ist weniger geneigt, diese auf Kosten anderer durchzusetzen.
5. In größeren Unternehmen die Installation eines Feel-Good-Managers oder Chief Happiness Officers.
Lesen Sie dazu mehr in diesem ThieleBeratung Blogbeitrag:
Der Einfluss der Gesellschaft auf Mobbing
„Das Schweigen der Zuschauer ist der lauteste Schrei der Zustimmung.“ – Unbekannt
Unsere Gesellschaft hat einen großen Einfluss darauf, wie sich Glück und Mobbing entwickeln. In wettbewerbsorientierten Umfeldern, die auf Leistung und Erfolg fokussiert sind, steigt oft der Druck auf Einzelne. Dieser Druck kann dazu führen, dass Menschen ihre Unsicherheiten auf andere projizieren. Eine Gesellschaft, die stattdessen Werte wie Solidarität, Mitgefühl und gegenseitige Unterstützung betont, könnte Mobbing reduzieren und das Glücksgefühl in der Gemeinschaft fördern.
Wirtschaftliche Auswirkungen von Mobbing
Mobbing am Arbeitsplatz hat erhebliche wirtschaftliche Folgen für Unternehmen und die gesamte Volkswirtschaft. Laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) entstehen durch Mobbing betriebswirtschaftliche Schäden von jährlich bis zu 25 Milliarden Euro.
Eine Studie des Bündnisses gegen Cybermobbing ergab, dass Betroffene durchschnittlich fünf bis sechs Krankheitstage mehr pro Jahr aufweisen als nicht betroffene Beschäftigte. Zudem streben über zwei Drittel (68,3 %) der Betroffenen einen Wechsel des aktuellen Arbeitgebers an, was zu zusätzlichen Kosten durch Fluktuation und Einarbeitung neuer Mitarbeiter führt.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) stellte fest, dass jede neunte Person im erwerbsfähigen Alter bereits Mobbing erlebt hat. Diese hohe Prävalenz unterstreicht die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen in Unternehmen, um sowohl das Wohl der Mitarbeitenden als auch die wirtschaftliche Stabilität zu sichern.
In der Pflege sieht es noch etwas krasser aus.
Studien zeigen, dass etwa 20% der Pflegekräfte bereits Opfer von Mobbing wurden, und 50% haben solche Vorfälle beobachtet. Diese negativen Erfahrungen führen häufig zu erhöhten Fehlzeiten, verminderter Arbeitszufriedenheit und einer höheren Fluktuation, was für Pflegeeinrichtungen erhebliche Kosten verursacht.
Meine Frage: Können und wollen wir uns das leisten? Fragt David Thiele den Interessenten Leser.
Konkrete Zahlen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen von Mobbing in der Pflege in Deutschland sind begrenzt. Allerdings hat der britische Rechnungshof für Großbritannien jährliche Folgekosten von etwa 80 Millionen Euro aufgrund von Gewalt in der Pflege errechnet. Für Deutschland und Österreich können ähnliche hohe Kosten angenommen werden. Diese Schätzungen verdeutlichen die finanziellen Belastungen, die durch Mobbing und Gewalt in der Pflege entstehen.
Angesichts dieser Daten ist es für Pflegeeinrichtungen essenziell, präventive Maßnahmen gegen Mobbing zu ergreifen. Ein respektvolles Arbeitsumfeld fördert nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, sondern reduziert auch wirtschaftliche Belastungen durch Fehlzeiten und Fluktuation.
Abschließend hier noch eine Zahl: die Kosten des Verlustes einer examinierte Pflegekraft die bei Ihnen gekündigt hat, belaufen sich auf ca. 60-90 Tsd. Euro!
Fazit:
Ziel für jeden Arbeitgeber, glückliche und zufriedene Mitarbeiter!
Der Satz „Glückliche Menschen mobben nicht“ verdeutlicht, dass destruktives Verhalten oft aus inneren Konflikten und Unsicherheiten resultiert. Glückliche Menschen, die sich in ihrem Leben erfüllt und sicher fühlen, haben keinen Grund, andere herabzusetzen, um sich selbst zu bestätigen. Sie streben stattdessen nach Harmonie und positiven Beziehungen.
Dieser Zusammenhang zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur Mobbing zu bekämpfen, sondern auch die Bedingungen zu schaffen, unter denen Menschen glücklich sein können. Indem wir Glück fördern – sei es durch Bildung, soziale Unterstützung oder die Schaffung einer positiven Kultur –, können wir langfristig eine Gesellschaft aufbauen, in der Mobbing keinen Platz hat. Denn in einer Welt voller glücklicher Menschen ist kein Raum für Mobbing – und genau das sollte unser Ziel sein. Dafür benötigen Sie als Unternehmer die richtigen Führungskräfte!
Und zu guter Letzt hier noch ein weiterer vertiefender ThieleBeratung Blogbeitrag:
„Respekt ist der Schlüssel zur Menschlichkeit – ohne ihn gibt es kein Miteinander.“ – Unbekannt