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2. Pressemitteilung Pflege-Denkfabrik

Pressemitteilung 21.12.2022
Pflege – Denkfabrik geht weiter …! Teil 2 zur aktuellen Lage!
Was muss sich ändern? …was müssen wir fordern?
An Politik, Gesellschaft und Arbeitgeber!
Hauptforderung der Initiative “Pflege-Denkfabrik”
zur Krankenversicherung (KV)/Pflegeversicherung (PV) Reform:
SGB V und XI zusammenführen – eine vollsteuerfinanzierte Sozialversicherung!
Ziel:
Bezahlbare und würdevolle medizinische und pflegerische Versorgung der Hilfebedürftigen!
I.A. Bundeseinheitlich Gehalt/Vergütung
Der Föderalismus schlägt einmal mehr in voller Heftigkeit zu. Die Gehälter unterscheiden sich
nicht nur zwischen ländlichen Regionen und Ballungsgebieten, sondern teileweise auch
zwischen Nord und Süd, Ost und West. Das wir in einem Land arbeiten und leben, welches
sich zu den modernsten der Welt zählen will, ist leider nur sehr wenig an die
Gehaltsstrukturen der Pflege zu sehen.
Diese vollkommene Unterschiedlichkeit hat nach wie vor zur Folge, dass die Ballungsgebiete
attraktiver sind als die ländlichen Regionen, vor allem bei jungen und karriereambitionierten
Pflegekräften. Mit den Gehältern fing alles an. Die in den vergangenen Jahren wirklich
schlechte Bezahlung hat zu einer zunehmend dynamisierten Flucht aus dem Berufsbild
geführt. Die Bezahlung hat sich dominant in den Vordergrund der Aufmerksamkeit der
Gesellschaft, aber auch der Pflegekräfte gerückt. Die irrige Annahme, wenn die Gehälter
deutlich steigen, dann sind auch die Probleme in der Pflege weg und der drohende
Pflegekräftemangel behoben, waren falsch! So falsch wir nur irgend möglich. Das merken wir
alle heute. Die Gehälter sind stark, wenn auch nicht genug gestiegen. Die Gehaltsstruktur
nähert sich dem deutschen Durchschnittsgehalt an, hat ihn leider noch nicht erreicht.
Jetzt kommt die Kernaussage: an dem Pflegekräftemangel hat sich bis dato nichts geändert!
Die Flucht aus dem Beruf bleibt unvermindert bestehen und Geld ist eben doch nichts alles.
Trotz alledem ist die Entlohnung für geleistet Arbeit die Basis aller Reformen oder
Veränderungen. Hier muss angesetzt werden. Hier muss nachgebessert werden. Nach wie vor
verdienen die systemrelevanten Pflegekräfte weniger als andere nicht so systemrelevante
Berufsgruppen.
These: Die Zeit- und Leiharbeit ist der neue Goldstandard für die Gehälter in der Pflege!
Die haben wir Stand heute noch lange nicht erreicht!
Ist-Situation:
• Der Durchschnittslohn bei Vollzeitkräften in allen Bereichen in Deutschland liegt
aktuell bei 4.100 – €/Monat brutto (Statistisches Bundesamt)
• Seit dem 01.09.2022 ist das Tarif-Treue-Gesetz in der Langzeitpflege in Kraft getreten.
Pflege-Denkfabrik Teil 2
2
• Weiterhin besteht ein nicht unerheblicher Unterschied bei den Gehältern zwischen
dem Krankenhausbereich und der Langzeitpflege/Eingliederungshilfe – durchschnittlich
500,- €.
• Durch den Föderalismus hat jedes Bundeslandes eine andere
Vergütungsvereinbarung für Pflegeeinrichtungen (ambulant/stationär) und dies führt
somit zwangsläufig zu erheblichen Unterschieden in der Vergütung der Pflegemitarbeiter.
Lösung:
• Bundeseinheitliche Vergütungsvereinbarungen ambulant und stationär
• Bundeseinheitliche Gehälter für alle Pflegekräfte in der Pflege unabhängig von
Ost/West; Nord/Süd; ambulant/stationär; Land oder Stadt.
• Eine Zusatzvergütung Pflege von mindestens 200,- € zum bundeseinheitlichen
Durchschnittslohn für Pflegefachkräfte. Das würde z. Zt. ca. 4300€ Mindestvergütung für
Pflegefachkräfte in der stationären und ambulanten Pflege in Vollzeit bedeuten.
• Angleichung der Gehälter Krankenhaus/Langzeitpflege/ambulante Alten- und
Krankenpflege auf gleiche Werte (Zuschläge sind dabei nicht berücksichtigt). Dies kann
auch bedeuten, dass die Gehälter für Pflege außerhalb der Krankenhäuser um mehr als
die oben beschriebenen 200€ über Durchschnittslohn steigen könnten.
Fazit:
Mit der Akzeptanz und Finanzierung von Leih –und Zeitarbeit in der Pflege haben wir neue Standards
gesetzt und eine Umkehr fast unmöglich gemacht. Dass die Gesetzgeber hier nicht eingreifen, zeigt,
dass dies so gewollt ist. Was wäre denn, wenn alle diese Gehälter zahlen würden?
Die Vergütung hat heute weit mehr an Bedeutung zugenommen, wie noch vor 12 Monaten. Die
explodierenden Kosten haben die Priorität auf das Geld deutlich nach vorn gestellt. Egal wie man es
sieht, die Vergütung ist das Fundament für ein attraktives Berufsbild “Pflege” in der Zukunft, für
welches sich mehr und mehr Menschen entscheiden. Mit den oben unter Lösung beschriebenen
Ansätzen wäre eine ehrliche, wertschätzende und respektvolle Grundlage für die in den folgenden
Wochen von der Pflege-Denkfabrik zu veröffentlichenden Änderungen in der Pflege getan.

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