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Es sind doch alles unsere Mütter und Väter! Mein Plädoyer für ein Gesellschaftsumbau!

Und es kommen mir immer öfter die Tränen, wenn ich in die einsamen und traurigen Augen der Menschen schaue, die nicht fassen können, wie furchtbar professionell wir alle doch geworden sind.

Immer und immer wieder mache ich mir Gedanken darüber, was in unserer Gesellschaft und vor allem in unserem Gesundheits- und Pflegesystem falsch gelaufen ist.

Wie in der Industrie auch, ist die rein intellektuelle Professionalisierung der Pflegekräfte und die „Verteufelung“ der Idealisten zu einem Umgang mutiert, der Pflegekräfte mit der desolaten Situation in der Pflege durch rationale und damit emotionsbefreite Sichtweise überleben lässt. Sie legen vermeintliche Professionalität über das schlechte Gewissen, wenn sie sich den Umgang mit den Pflege- und Hilefebedürtigen ansehen.

Aber aufgewacht, es sind unsere Mütter und Väter, unsere Omas und Opas und ich weigere mich nach 32 Jahren, es anders zu sehen.

Pflege ist und bleibt ein Beruf, für den ein jeder schon mehr oder weniger gemacht sein muss. Eine Einstellungsvoraussetzung ist das Mitgefühl, die Sensibilität und das Bewusstsein, dass jeder hilfebedürtige Mensch meine Mutter oder auch mein Vater sein könnte.

Eine Zeitlang war ich der Meinung, dass Idealisten nur schaden, ein Hoch auf die Professionalisierung!

Heute weiß ich, dass Pflege nicht mit dem Maschinenbau oder ähnlichem zu vergleichen ist. Es geht um Menschen, es geht um Emotionen, um Herz und es geht um Professionalität.

Die Kälte unsere Gesellschaft den Schwächsten gegenüber spiegelt sich in unserer Politik wieder. Sie ist nicht nur unprofessionell, fachkraftbefreit und gegen humane Strukturen einer Gesellschaft, sondern auch emotionslos fast wie eine künstliche Intelligenz.

Kaum das einer Pflege vom Beruf her kennt oder auch nachspüren könnte, wie sich Hilflosigkeit, Sterben oder auch echte Zuneigung anfühlen. So werden wir von Technokraten und Berufspolitikern ohne Herz dominiert. Sie denken ich übertreibe? Wirklich?

Normalerweise ist der Grundsatz in meinem persönlichen Gesellschaftsverständnis der, dass Allgemeinwohl vor Einzelwohl geht. In unserer Gesellschaftsform geht das Einzelwohl weit über das Allgemeinwohl hinaus. Werden Dinge aufoptroiert, die die Mehrheit ablehnen.

Es ist fast zu spät um uns mit den Grundfesten unserer Gesellschaft zu beschäftigen um uns vor dem Untergang zu bewahren. So vernachlässigen wir die Pflege und Gesundheit der Alten und Kranken und diskutieren über Sternchen und Farben und das ohne uns zu schämen oder rot zu werden.

Hier mein Plädoyer:

Wenn Sie etwas verändern wollen, geht das nicht mit den gleichen Personen, die die Probleme erst geschaffen haben. Es braucht neue Manager, Leader in der Pflege/Gesundheitswesen und in der Politik. Ich stehe für einen schnellen und deutlichen Umbau der Gesellschaft, beginnend vom Kopfe her.

Deshalb liste ich die ersten wichtigen Änderungenforderungen wiederholt hier auf:

1. Abschaffung von Berufspolitikern. Egal wo, es gibt maximl zwei Amtszeiten, nicht länger als 10 Jahre. Dann muss jeder „Vertreter“ wieder in das normale Leben zurück und die Konsequenzen seines Handeln als Bürger, Pflegekraft etc. erleben.

2. Keine Politik ohne Berufsabschluß und mindestens 10 Jahre Berufserfahrung. Mit Nachweisen, Zertifikaten, Abschlüssen und Referenzen.

3. Fachressorts werden nur von jeweiligen Fachleute besetzt. Wirtschaftspolitiker auch wirklich nur von Managern aus mittelständischen Unternehmen. Pflegeressors mit echten Pflegekräften usw..

4. Jeder Politiker haftet für sein Handeln, für seine Entscheidungen. Keine Immunität.

Fassen wir zusammen, Pflege, Gesundheit und Bildung gehören nicht allein in die Hände von Technokraten ohne Fachexpertise. Hier ist Kopf, Herz und Verstand gefragt.

Ihr David Thiele

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