Die Insolvenzen von Pflegebetreibern kommen u.a. auch von fehlenden Refinanzierungen der anfallenden Kosten durch die Sozialhilfeträger. Gehälter an die Mitarbeiter machen dabei meist den Löwenanteil aus. Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten für die Lebensmittel, die Betten in denen gepflegt wird und so könnte ich hier noch ein viehlzahl an Kosten aufzählen.
6 Monate Bearbeitungszeit
Eine der Ursachen für den fehlenden Zahlungseingang auf den Konten der Pflegedienstleister ist die katastrophale Bearbeitungspraxis der Sozialhilfeträger. 6 Monate und mehr kann es dauern.
Die Folge sind offene Posten im oft sechsstelliger Höhe.
Verbände sind plötzlich erstaunt
So wie bpa und vdab jetzt erst gespielt panisch feststellen, ist das jetzt ein Problem. Ja wirklich jetzt erst? Wichtiger ist die Frage, warum jetzt erst?
Die Antwort ist, nicht jetzt erst, sonder jetzt erst ist es existenziell. Bekannt ist es schon lange, gelebte Praxis ist es noch länger, nur interessiert hat es kaum einen. Nicht einmal die Betreiber von Pflegeunternehmen.
Mit Pflege konnte man Geld verdienen
Seit vielen Jahren ist es gelebte Praxis. Die Schwächen des Systems wurden mit relativ guten Vergütungen kompensiert. Ja mit Pflege konnte man bis vor kurzem noch gut Geld verdienen. Das ist allerdings so in diesem Maße heute nicht mehr möglich. Faktisch eine versteckte Subventionen für die Sozialämter und die dahinterstehende Politik.
Hier verweise ich auf einen Blogbeitrag bereits aus Oktober 2022:
Ihn zu lesen lohnt sich!
Politik und Gesellschaft versagen
Die Kombination aus Politikversagen und gesellschaftlicher Ignoranz ist die toxische Mischung für das Ende der Pflege, wie wir sie heute kennen. Keiner, der die Materie kennt, glaubt doch wirklich, dass sich Pflege so halten wird können, wie gestern noch gelebt. Nein der drastische Umbau von zufrieden zu gerade noch gepflegt, irgendwie, nimmt an fahrt auf.
Wegsehen, schweigen und machtlosigkeit zur universellen Entschuldigung kultivieren, ist der Brandbeschleuniger für das Ende der Pflege wie wir sie kennen.
MDK und Heimaufsichten in die Pflege
Es werden die Zeiten kommen, wo das wenige zum Maximalstandard wird, wo Heimaufsicht und MDK machtlos der Verehlendung ganzer Bevölkerungsschichten zusehen müssen. Mein Rat an diese Damen und Herren, geht in die Pflege und helft mit.
Wir müssen aufhören, unser eigenes Gesellschafts- und Politikversagen zu prüfen und zu sanktioniert.
- Wir wissen das es zu wenige Pflegekräfte gibt.
- Wir wissen, dass es zu wenige Führungskräfte gibt, die das Chaos beherrschen können.
- Wir wissen, dass die Refinanzierung der Pflege nicht mehr gewährleistet ist.
- Wir wissen, dass Pflege sich keiner mehr leisten kann, somit die Sozialhilfe zuständig ist, die perse auch Insolvent ist und das schon lange. So wie der Rest unseres Landes.
Also hören wir doch auf uns in die Tasche zu lügen.
Wir brauchen nicht mehr Mitarbeiter in den Sozialämtern, die Staatsquote ist sowieso schon bei fast 50% und damit extrem hoch, sondern wir brauchen klare und effiziente Prozesse.
Mein Vorschlag
Heimaufnahmen nur mit bereits beschiedener Kostenübernahme durch das Sozialamt. Das heißt die Möglichkeit schaffen die notwendigen Anträge frühzeitig vorab stellen zu können. Dazu müssten Gesetze, Verordnungen und Durchführungsverordnungen angepasst werden. Der schwarze Peter bei Verzögerungen der Heimaufnahme liegt dann bei den Angehörigen und den Sozialämtern. Also da wo sie hingehört.
Bis es soweit ist kann ich nur dazu raten, möglichst Selbstzahler zu finden und aufzunehmen.
„In jeder Krise wird nach Schuldigen gesucht, nach Sündenböcken. Auch in der Weltwirtschaftskrise von 1929 wollte niemand an einen anonymen Systemfehler glauben.“
Hans-Werner Sinn
Ihr David Thiele