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Insolvenzgeflüster -Pflegehotel als Ambulantisierungsweg- Teil 20

Um Insolvenzen in der Pflege erfolgreich zu verhindern stehen unterschiedliche Wege zur Verfügung. Eine differenzierte Betrachtung der Situation ist dabei unabänderlich.

Wir haben mindestens vier Situationen;

  1. Pflegeheime lassen sich mit den herkömmlichen aber auch zukünftigen Personalbemessungen immer schwieriger betreiben. Keiner mehr da…
  2. Pflege muss weiter gesichert werden, haben wir doch bald mehr als 6 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland, die nicht alle zu Hause gepflegt werden können.
  3. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Pflege sind komplex, teilweise sinnbefreit und ein Spiegel der Unfähigkeit politisch verantwortlicher Pflege richtig zu managen. Sie das neue PUEG.
  4. Refinanzierer (Pflege- und Krankenkassen aber auch Sozialhilfeträger) Land auf Land ab haben ein komplettes Eigenleben, abgekoppelt von gesetzlichen Vorgaben, entwickelt. Nach meiner persönlichen Meinung, Zustände schlimmer als in jeder Diktatur.

Mehr als 40% Abbrecher in der Ausbildung

Egal wie wir kalkulieren, wie wir führen und managen, Personal ist knapp und wird zunehmend knapper. Vergessen wir nicht, ca. 46% der AZUBI´s in NRW brechen die Ausbildung zur Pflegefachfrau/Pflegefachmann ab. Ich wiederhole: 46%! So zumindest der bpa-Landesverband NRW. So können wir PeBeM zwar umsetzen, haben jedoch wenig Spielräume für Aufstockungen oder den Aufwuchs, wie gern genannt, um Pflege den Vorgaben gerecht werdend abdecken zu können. Hier kommen Betreiber zunehmend an ihre Grenzen. (Punkt 1)

Keiner übernimmt Verantwortung/keiner wagt sich aus der Deckung

Der Druck auf die Behörden und Landratsämter steigt und steigt, Pflege heute, morgen und übermorgen sicher zustellen. Die vollstationäre Pflege hat dabei Priorität. Warum, dass kann ich nicht sagen. Ist aber so. Die Erkenntnis, dass Pflege sich in Zukunft nicht mehr sicherstellen lassen wird, hat mittlerweile die letzten Abteilungen der Landratsämter erreicht. Das hindert zwar keinen daran den Druck für die Pflegeanbieter etwas zurückzunehmen aber egal…Wir machen halt weiter, bis keiner mehr da ist, der mitspielen will. Die Gefahr solch komplexer sozialer Systeme wie dem unseren ist, dass jeder nur noch ein winziges Rad im Getriebe ist. So winzig, dass keiner mehr das große Ganze überblickt und nur noch seine kleine Hamsterradrolle erfüllt. Keiner ist mehr verantwortlich, keiner interessiert sich für die Auswirkungen seines Handelns, weil diese Wirkung kaum noch direkt ablesbar ist. Die Lieblingsaussage ist, „Ich mache die Vorschriften nicht, ich muss sie nur umsetzen.“. (Punkt 2)

100 Milliarden Sonderschulden auch für die Pflege?

Wir werden von einem Gesetzgeber vor uns her getrieben, der seit vielen Jahren bereits eine falsche Weichenstellung zugelassen hat, die zu der heutigen Pflege-Gesellschafts-Katastrophe geführt hat. Ein teures, ineffizientes System, welches nicht den Bedürfnissen unserer Bevölkerung gerecht wird. Eine Regierung, die Milliarden in Rüstung und Ihre eigenen Bedürfnisse steckt aber nicht bereit ist, Geld in Pflege zu investieren. Ein Land, welches zulässt, dass 100 Milliarden Schulden für eine angebliche Verteidigung aufgenommen werden aber kein Euro für die Pflege übrig ist, muss über sich und seine Werte neu nachdenken. Ergo müssten gleichfalls 100 Milliarden Schulden für Pflege aufgenommen werden, dann würde zumindest aus Sicht der Menschen etwas getan. Finanziell spielt das keine Rolle mehr. Die Schuldenlast ist so hoch (2 367,3 Milliarden Euro(2022)), dass selbst in 100 Jahren keine „0“ auf dem Kontoauszug der Bundesregierung stehen wird. Ach und selbst die 2,3673 Billionen Euro Schulden sind reine Augenwischerei. Kalkulieren wir die aktuellen und zukünftigen Verbindlichkeiten mit ein, dann könnten wir diese Summe locker verdreifachen. Verbindlichkeiten sind in meinen Augen auch eine Art Schulden.

Macht und Ohnmacht

Die Refinanzierer (Krankenkassen, Pflegekassen, Sozialhilfeträger, Landschaftsverbände (I-Kosten) haben in den letzten Jahren ein Eigenleben entwickelt. Es basiert auf dem wissentlichen Machtmissbrauch der Behörden und Körperschaften gegenüber den Leistungserbringern. So kommen Leistungsbescheide der Sozialhilfeträger oft 12 Monate nach Beantragung. Auch I-Kosten Bescheide, vor allem in NRW aber auch anderswo, brauchen bis zu Ihrem Posteingang in den Einrichtungen 6-18 Monate. Bevor diese nicht eingehen, dürfen sie die neuen I-Kosten nicht in Rechnung stellen. Wie viele der Privatzahler leben noch nach 6-18 Monaten und von wie vielen bekommen Sie dann noch Ihr Geld? Hier entstehen Schäden, die zu Insolvenzen führen können, die wissentlich in Kauf genommen werden. Eine Tragödie die hier vor unseren Augen statt findet. Keiner trägt Verantwortung, jeder sieht weg, keiner ist zuständig.

Pflegehotel -Jetzt umschwenken/umdenken-

Jetzt habe ich etwas ausgeholt um jetzt den Bogen hin zu den Pflegehotels zu schaffen. Alle diese oben genannten Punkte motivieren zu anderen Arten der Betreiberschaft von Pflegeleistungen. Das Pflegehotel ist eine davon.

Pflegehotels sind eine Alternative, eine echte neue Realität wenn es um Pflege- und Betreuung geht. Um Ihre Frage vorab zu beantworten, nein für beihilfeberechtigte Gäste (Sozialamt) ist diese Leistung nicht geeignet.

Pflegehotels, die echte Alternative für Investoren und Betreiber

Pflegehotels sind Wohnmöglichkeiten für pflegebedürftige Menschen, die einen erhöhten Pflegebedarf haben. Kurz gesagt, die bisher im “Normalfall” zu mindestens theoretisch in einer stationären Pflegeeinrichtung unterkommen würden. Wie wir oben aufgeführt haben, ist das nicht immer kostendeckend, heißt refinanziert möglich. Die notwendigen Gegebenheiten jedoch sind von vornherein durch die Nutzung als Pflegeimmobilien gegeben. Es muss nicht immer neu gebaut werden, ggf. reicht nur umgewidmet. Eine solche Einrichtung ist kein Pflegeheim mehr, sondern ein Hotel mit einem pflegerischen Dienstleistungsangebot. Wie das umgesetzt werden kann, ist vor Ort zu betrachten.

Was ist zu tun?

  1. Umfeld- und Marktanalyse (Wichtig ist zu klären, ob ausreichend Selbstzahler vorhanden sind.)
  2. Machbarkeitsstudie anfertigen
  3. Projektplanung mit allen Akteuren (Was brauchen Sie? Pflegedienst etc…)
  4. Marketingkonzept erstellen und professionell umsetzen
  5. Leistungskatalog zusammenstellen/Preiskalkulation anfertigen
  6. Versorgungsvertrag und Vergütungsvereinbarung mit den Pflegekassen, Sozialhilfeträgern kündigen.
  7. Start!

Fazit:

Wollen Sie eine Insolvenz vermeiden, hilft der Blick über den Tellerrand. Ambulantisierung u.a. durch Pflegehotels sind eine der Möglichkeiten, die es in Betracht zu ziehen gilt! Neue Wege sind nicht immer beängstigend, nein sie sind eine echte Chance, eine Möglichkeit, ein Versuch!

Sprechen Sie mich gern an!

Ihr David Thiele

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