Sich vor einer drohenden Insolvenz zu schützen löst so manches an willkührlichen Reaktionen in den Menschen aus. Im besten Fall die Flucht nach vorn. Das ist bei Unternehmern nicht anders als bei allen anderen Menschen.
„Ruin und Wiederaufbau liegen dicht beieinander.“
Epiktet
Denn wie ich es als Sanierungsberater all zu oft erlebe, ist, dass das nicht mehr Pflegen von Menschen, zwingend in die Insolvenz führt, genau wie bei dem Bäcker, der aufhört zu backen.
Mittlerweile gibt es die eine oder andere Alternative am Markt, die es einer Einrichtung möglich macht unter bestimmten Bedingungen weiter zu arbeiten und eben nicht insolvent zu gehen. Vorausgesetzt die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens ist noch nicht so prekär, dass nichts mehr zu machen ist.
Blogbeitrag-Link
An dieser Stelle möchte ich auf meinen Blogbeitrag und gleichlautenden Artikel in der CareInvest zu diesem Thema verweisen:
Ambulantisierung als Lösung
Ambulantisierung ist der neue geflügelte Begriff. Die Entwicklung zeigt hingegen, dass viele Akteure etwas unterschiedliches unter Ambulantisierung verstehen. Klar muss sein, auch die Ambulantisierung ist keine Kompensation für schlechtes Management oder mangelhaftes wirtschaften. Jedoch, mit den richtigen Akteuren ist eine Ambulantisierung durchaus eine sinnvolle Alternative, die näher beleuchtet werden sollte.
Ambulantisierung ist die Abkopplung vom vollstationären Modell basierend auf den Leistungen eines ambulanten Pflegedienstes oder reiner Privatleistungen.
Modelle im Angebot
1. Eine Pflegeeinrichtung ohne Versorgungsvertrag betreiben
2. Pflegehotel mit ambulanter Versorgung verantworten
3. Ambulante Wohngemeinschaftskonzepte umsetzen
All das ist möglich und ggf. eine sinnvolle Alternative zur Insolvenz oder Schließung.
Bewusst muss allen Beteiligten sein, dass eine Ambulantisierung nicht die Systemfehler korrigiert. Sie ist lediglich eine Möglichkeit sich so lange über Wasser zu halten, bis hoffentlich dann kluge und fähige Köpfe Gesundheit und Pflege neu denken und realisieren.
Stichwort für Lösungsansatz:
SGB V+SGB XI = SGB XIII
Systemfehler wie:
Mitarbeitermangel
Fehlende Umsatzrendite
Zu niedrige Vergütungen allgemein und speziell
Steigende und nichtrefinanzierte Kosten
Reformunwilligkeit und -Unfähigkeit der Entscheider
Gesellschaftlicher Stellenwert von Pflege
Gescheiterte Generalistik
So könnte und müsste ich die Liste fast unendlich fortsetzen um die Situation treffen zu beschreiben.
Die Ambulantisierung ist, wie ich schon schrieb, aber auch keine Lösung für Fehlmanagement und falsches wirtschaften. Sie ist ein Weg zur frühzeitigen Vermeidung von Unternehmensschließungen.
Denn nie vergessen:
„Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest – steige ab!„
Wenn Sie mit all diesen Unwägbarkeiten leben können oder müssen, dann sollten Sie lieber heute als morgen über eine der oben genannten Alternativen nachdenken.
Ihr David Thiele