Wir Glückspilze!
Das PUEG klärt die Refinanzierung von Springerpools. Endlich!
So die Theorie. So für die stationären Pflegeanbieter. Aber wo ist die Regelung für die ambulante Pflege?
Kaum Springerpools in der ambulanten Pflege
Kennt jemand Jemanden, der seinen Pool refinanziert bekommen hat oder auf einem guten Weg dahin ist? Solange ist das Gesetz ja nun doch noch nicht in Kraft. Egal welche Versorgungsform.
Jedoch egal wie lange das PUEG in Kraft ist, bei den Verhandlungsgebahren der Pflegekassen liegt massiver Wiederstand in der Luft. So wie es im Gesetz geschrieben steht, wird es wahrscheinkich nicht kommen. Genauso wenig wie eine echte wirtschaftliche Refinanzierung von Pflegediensleistungen existiert. Obwohl der Gesetzgeber genau das geregelt hat.
Fakt ist, wir alle müssen diese Möglichkeit aktiv nutzen und vollumfänglich auszuschöpfen versuchen. Mit aller Macht, die uns zur Verfügung steht.
Stets Einzelverhandlungen!
Ambulant besteht nur die Möglichkeit, Einzelverhandlungen anzustreben und das Poolkonzept mit einzubringen.
Wäre da nicht ein weiteres klitzekleines Problem, das des Personalnotstandes in der Pflege.
Die mögliche Finanzierung ist die eine Seite, die Chance Mitarbeiter zu finden ist eine ganz andere Seite.
Deshalb nicht anzufangen, wäre ein Fehler.
Springerpool oder Flexipool
Unabhängig von Refinanzierungen gibt es Springer, damit meine ich flexible Mitarbeiter, schon lange. Vor allen in Krankenhäusern ist die Chance, die darin liegt, längst bekannt und wird mittlerweile aktiv eingesetzt. In der Langzeit- und ambulanten Pflege hat man sich da schwerer. Das liegt zum einen an den ohnehin niedrigen Gewinnmargen, aus denen der Pool ja finanziert werden muss,und zum anderen an dem mangelnden Leader- und Management-Knowhow, in diesem Bezug.
Um Springerpools zu kalkulieren und zu projizieren, braucht es prospektives Denken gepaart mit der Fähigkeit in Wahrscheinlichkeiten zu rechnen.
Opportunitätskostenrechnung als Ansatz
Die Opportunitätsrechnung ist dabei die wichtigste Klakulationsvariante, die zur Verfügung steht.
Denn wenn keine oder nur eine sehr ungenügende Refinanzierung zukünftig verhandelt worden ist, muss der restliche Bedarf an flexiblen Mitarbeitern anders finanziert werden. Das gelingt nur durch das finden von indirekten Kosten und deren nachweisliche Einsparung.
Sicherlich werden Sie jetzt denken, andere bekommen das ja schließlich auch hin.
Wirklich?
Viele Springerpools sind sogenannte „Scheinpools“
Wir müssen differenzieren zwischen Springerpools und den sogenannten Scheinpools.
Scheinpools sind rechnerische Varianten von Arbeitszeitflexibilisierung ohne eine Aufstockung von Vollzeitäqvivalenten. Das geht nur in großen Einheiten, wie zum Beispiel Krankenhäuser oder bei echt großen Pflegedienstleistern. Pflegedienste jenseits der 500 Klienten und 60 Mitarbeiter.
Echte Springerpools schaffen Flexibilität/Elastizität durch zusätzliche Vollzeitäqvivalente.
Vertiefende Informationen lesen Sie in meinem bereits im April 2022 erschienen Blogbeitrag und Artikel in der Carekonkret dazu:
Kurz erwähnen möchte ich dabei noch die Fluktuationsquote. Sie ist eine der wesentlichen Kennzahlen, wenn es um den Reifegrad einer Organisation geht. Das Ziel sollte es sein, eine möglichst niedrige Fluktuationsquote zu bekommen. Das ist stetig und kontinuierlich harte Arbeit. Arbeit am Organisationssystem, dem Führungsansatz und dem Menschenbild.
Mehr dazu in meinem Buch:
Mitarbeiter stehen im Zentrum
Bei der Planung von echten Springerpools geht mein Team und ich konsequent und von der Seite des Human-Resources vor. Jeder Springerpool mit Erfolg, beginnt mit Führungskräftetraining!
Denn egal wie Sie es sehen, die Schlacht zur Verhinderung von Insolvenzen wird einzig und allein im Bereich der Mitarbeiter geschlagen. Keine Bewerbungen, kein Springerpool. Kein Springerpool, hohe Ausfallquoten mit der Folge von Minderbelegungen, die zur Reduktion von Umsatz führen. Unfähige Führungskräfte, keine Bewerbungen und hohe Ausfallquoten, kein Springerpool.
Wir sehen uns zu diesem Thema auf der LUNA in Berlin vom 09.10.-11.10.2023?
Ihr David Thiele