You are currently viewing Risikomanagement die neue Überlebensdisziplin

Risikomanagement die neue Überlebensdisziplin

Die Welt verändert sich schneller, als wir momentan folgen können!

Sicherlich fragen Sie sich, wieso gerade jetzt das altbekannte Risikomanagement als der Heilsbringer für modernes Management angesehen werden sollte. Warum Risiken, die Sie ohnehin auf dem Schirm haben, jetzt eine höhere Priorität bekommen als vorher auch schon. Dir Antwort ist so einfach wie komplex, weil die Welt um uns herum sich drastisch verändert hat. Wir leben in einer Welt des Umbruchs, in der ganze Branchen durch vermeintlich unprofessionelle Handlungen und Entscheidungen dem Ruin anheimgestellt werden. Wir leben in einer Welt, in der Politik nicht mehr für die Bürger gemacht zu werden scheint, sondern für nicht auf den ersten Blick zu sehende Interessen.

Wir leben in einer Welt, in der Ignoranz, Schweigen, Egoismus sowie Eigeninteressen das Wirtschaften schwerer und schwerer machen. Aber egal wie und warum die Notwendigkeit Risiken, die auf Sie und Ihr Unternehmen Auswirkungen haben können, schneller und effektiver zu erfassen und eventuell neutralisieren zu können.

Mit Risikomanagement das Überleben sichern

Nie war das Risikomanagement von so essenzieller Bedeutung für Ihr Überleben wie heute. Gehen wir den Gründen einmal nach.

Die unternehmerische Steuerbarkeit von Pflegeunternehmen wird von Tag zu Tag schwieriger;

Risiko 1: Pflegesatz- und Vergütungsverhandlungen halten mit den wirtschaftlichen Entwicklungen nicht stand. Das hat zwei Gründe:

1. Die Kosten entwickeln sich schneller und traumatischer als die Vergütungen steigen. Diese werden in der Regel nur einmal jährlich angepasst.

2. Außer bei den Vergütungen unserer Beamten und deren zusätzlichen Inflationsausgleichsprämien ist eine wirklich kostendeckende Vergütung in der Pflege kaum noch zu erzielen. Viele Träger leben von Rücklagen.

Mit diesen oben genannten Gründen ist das Steuern ohne Risikomanagement noch nicht einmal ein, Fliegen auf Sicht. Vielmehr kommt das dem viel zitierten Blindflug gleich!

Risiko 2: Verbände, die aus meiner Sicht noch viel zu wenig Ihre Kräfte bündeln, um etwas zu bewirken. Jeder kocht sein Süppchen für sich. Hier liegt nach wie vor das Hauptproblem von Pflege. Einzelinteressen der Verbände gehen über Gesamtinteressen der Pflege als Branche.

Risiko 3: Der Pflegemarkt wird in den nächsten Monaten weiterer massiver Risiken ausgesetzt werden,  die auf politische Entscheidungen von zweifelhaften Ruf zurück gehen. So wird die Maut auf LKW’s ab 1. JANUAR 2024 angehoben. Es geht um die CO2 Steuer. Dies erheblichen Mehrkosten werden von den Spediteuren direkt auf die Kosten umgelegt, kurz alles wird allein aus diesem Grund spürbar teurer! Jedoch kann nicht jeder Punktgenau seine Pflegesätze dementsprechend anpassen. Zum einen, weil das Jahr der Vertragslaufzeit noch nicht abgelaufen ist und zum anderen, weil niemand genau weiß, wie hoch diese Erhöhungen ausfallen werden.

Fassen wir zusammen: Sie müssen nicht nur die steigenden Kosten im Blick behalten, sondern diese in einen direkten Zusammenhang zu Ihren finanziellen Spielräumen sehen. Sie müssen erkennen, welche Entwicklungen in den nächsten Monaten bis zu den Pflegesatzverhandlungen ihre Unternehmungen tangieren und wie sich das auswirkt.

Und ja, Sie können auch unterjährig neu verhandeln, wenn es eng werden würde. Jedoch hier meine Frage: Wie viele Betreiber habe Sie kennengelernt, die damit erfolgreich waren, noch vor dem regulären Fristablauf durch gekommen sind? Es ist in niemandem Interesse, außer Ihrem, das so etwas Schule macht.

Und ja, jedes Pflegeunternehmen müsst ab sofort in Einzelverhandlungen gehen und zwar so oft, wie das auch unterjährig nötig ist!

Deshalb lautet meine Forderung:

  1. Die Fristen müssen verkürzt werden und man erhält die neu verhandelten Preise zum Tag der Antragstellung rückwirkend. Damit wäre die Brücke zu meinem Blogbeitrag zum Föderalismuswahnsinn in der Pflege geschlagen…(Diesen finden sie auf meiner Homepage) Die Rechtsauslegung für die Gründe, um unterjährig neu verhandeln zu können, müssen einheitlich zugunsten der Pflegebetreiber angepasst werden. Kostensteigerungen im Rahmen von Inflationsereignissen müssen ebenso ihre Berücksichtigung finden wie die Pflegegradveränderungen.
  2. Einheitliche Vergütungssätze und deren Anpassungen (der Wirklichkeit angepasst) müssen in Deutschland Ihre Verankerung finden. Noch mal hier meine Einschätzung: Föderalismus ist eine gute Sache zur Pflege in Deutschland passen sie jedoch in keiner Weise. Sie machen das System teuer, ineffizient und langsam. Alle drei Punkte braucht in der heutigen Situation keiner.

Meine Empfehlung für Sie:

  • Führen Sie ein professionelles Controllingsystem in Ihrem Unternehmen ein.
  • Bewerten Sie aktiv und prospektiv mögliche Risiken und loten Sie mögliche Handlungsmöglichkeiten aus. Gehen Sie dazu von der Makro- zur Mikroebene vor.
  • Gehen Sie stets und frühzeitig in Einzelverhandlungen!
  • Behalten Sie Ihre Liquidität im Auge, mindestens 12 Monate prospektiv.
  • Nehmen Sie effizienzsteigernde Maßnahmen vorweg und geben Sie momentan nur das aus, was sie auch haben. Kredite und die damit einhergehenden Zinsen sind mit äußerster Vorsicht zu sehen.
  • Unterziehen Sie alle neuen Projekte einer erneuten Wirtschaftlichkeitsberechnung vor allem aus strategischer Sicht (5-10 Jahre).
  • Sehen Sie die Kostendeckungsrechnung bis in die kleinsten Planungscluster kritisch und punktgenau. Mischkalkulationen können schnell zum Bumerang werden.

Anmerkung: Die Inhalte dieses Blockbeitrages sind nicht abschließend und können sich in den nächsten Wochen und Monaten dynamisch erweitern bzw. der Situation anpassen.

Schreibe einen Kommentar